Le Cairde in Paris zur Feier des 50. Geburtstages
von Mariannes Bruder Kamel
21.–23. Oktober 2005

Es hätte so toll werden können – und es wurde dann noch viel toller. Mariannes Bruder Kamel (Bild), also Klaus' zukünftiger Schwager, hatte uns samt Frauen (Bild) und weiterer Freunde aus Darmstadt (Bild) zur Feier seines 50. Geburtstages nach Paris eingeladen (Bild). Am Anfang stand uns Ahnungslosen die Vorfreude noch ins Gesicht geschrieben (Bild) – wenn wir doch nur gewusst hätten …
Nach zügiger Autofahrt nach Paris (die etwa genau so lange dauerte wie die Fahrt durch Paris) konnten wir unser Glück kaum fassen, als wir tatsächlich einen Parkplatz ergatterten (Bild). Unser Hotel (Bild) war von dort fast ohne notwendige Verpflegungsstopps zu Fuß zu erreichen, und unser Frühstücks-Bistro war nur einen Katzensprung von unseren auch für unsere deutschen Wirbelsäulen geeigneten Hotelbetten entfernt, was unsere ohnehin gute Laune weiter steigerte (Bild).
Der verlängerte Samstagvormittag war dann existentialistischer Spurensuche (Bild) vorbehalten, die uns über berühmte Seine-Brücken (Bild) unter Zuhilfenahme der Metro, die uns merkwürdig vertraut vorkam (Bild), auf touristische Abwege führte (Bild).
Am Abend war dann die Feier mit Musik ohne Grenze(n) angesagt. Die einzige Band mit einem (ausgezeichneten) Keyboarder machte den Anfang (Bild). Nach unserem ersten Frankreich-Auftritt (Bild) fühlten wir uns in unsere Jugend zurückversetzt, als Tischtennisschläger und Gitarren noch aus Sperrholz waren (Bild). Danach ging dann der Punk ab: Zunächst in der weiblichen (Bild), dann – in reiferer Form (was die Jahre anging) – in der männlichen Variante (Bild).
Dass an dem Diktum "Andere Länder, andere Sitten" etwas dran ist, zeigte sich im Laufe des Abends an einer französischen Eigenart recht deutlich: Dort scheint die Verpflegung der Musiker offenbar im Verlauf des Auftritts direkt auf der Bühne stattzufinden. Während der Käse – gut durch und "on the run" – noch nicht ganz den Adressaten erreichte und stattdessen eine zusätzliche Isolationsschicht um eines unserer Kabel klebte, feierte der – allerdings ohne Becher – dargereichte Becher Rotwein eine Punktlandung im Gesicht der zuvor schon ausreichend mit Alkohol präparierten Zielperson. Ein netter Brauch, der unserer doch eher schlicht-teutonischen Grunddisposition allerdings etwas zu gewagt erscheint: Wir werden auch in Zukunft auf einer strikten Separierung von Nahrungsaufnahme und Musikdarbietung bestehen.
Nachdem so nun auch die hartnäckigsten Nahrungsverweigerer ausreichend verpflegt waren, folgte der musikalische Höhepunkt des Abends. Wir, die wir zuvor durch eine singulär-inbrünstig dargebotene Performance (um das deutsche Wort "Hinrichtung" zu vermeiden) von "The river of no return" in unserer Grundüberzeugung ins Wanken gebracht wurden, dass eigentlich jeder Mensch im Grunde musikalisch ist, wurden durch die "Belleville Cats" mit Sänger Kamel (Bild) mehr als mit der Welt wieder versöhnt. Auch jemand mit einer entsprechenden Allergie sollte sich diese "Katzen" unbedingt antun, wenn er mal die Gelegenheit dazu hat: Klasse!
Am nächsten Tag nach dem Frühstück schleppten einige von uns unsere doch noch ein klein wenig müden Körper hin zu den Kopfsteinpflaster-Wegen des Friedhofs "Père-Lachaise", um den obligatorischen Besuchs-Tribut an dem (leeren) Grab Jim Morrisons (Bild) und dem (vollen) Edith Piafs (Bild) zu leisten. Und dann war unser toller Kurzaufenthalt in Paris auch schon wieder zu Ende.
Bleiben noch die Danksagungen: Neben Kamel sei vor allem zwei Frauen gedankt, die einmal mehr unter Beweis stellen, dass Frankreich vor allem ein Land der tollen Frauen ist. Da ist einmal Marianne – trägt sie nur zufällig den Namen der Symbolfigur der Französischen Revolution? –, ohne die wir Kamel wahrscheinlich nie kennen gelernt hätten, demzufolge wir auch nie ein so schönes Wochenende in Paris hätten verleben dürfen. Und da ist zum anderen Dominique (Bild), Kamels Ehefrau, die nicht nur eine hervorragende Köchin ist, die darüber hinaus die Hauptarbeitslast des Wochenendes auf ihren Schultern trug und die uns mit einer Fröhlich- und Herzlichkeit bewirtete, die einen erneuten Aufenthalt unsererseits in Paris mehr als wahrscheinlich macht. Oder – um es mit dem unvergleichlichen Holger (Bild) in der ihn auszeichnenden barocken Sprachgewalt zu sagen: "Wann kommt es denn endlich, das Sch… Frankreich?"